Datum: 22.06.2012 · 24h Le Mans
Ausfall in 12. Rennstunde in Le Mans
Der legendäre Kurs von Le Mans hat sich auch in diesem Jahr Pierre Ehret gegenüber von seiner harten Seite gezeigt. Der Ferrari F458 Italia GTE des Deutschen Privatfahrers fiel in der 12 Rennstunde nach 146 Runden einem unverschuldeten Unfall von Ehrets amerikanischem Teamkollegen Frankie Montecalvo zum Opfer. Der Ferrari des 21 jährigen Amerikaners brach in der Nacht auf Klassenrang 4 liegend beim Anbremsen der ersten Schikane auf der langen Hunaundiers-Gerade aus und bog in die Leitplanken ab. Zwar gelang es dem amerikanischen Youngster noch den Wagen den ca. 9km langen Weg in die Box zurück zu manövrieren, dort musste aber nach Begutachtung der Schäden das Aus für den in der GTE-AM-Klasse startenden Wagen vom Strassburger Luxury Racing Team konstantiert werden.
Pierre Ehret war genau so enttäuscht wie seine Teamkollegen: „Ich habe schon bei meinem zuvor absolvierten Stint gemerkt das da was nicht stimmt. Gegenüber meinem ersten Turn am Samstag nachmittag hat sich der Wagen wie ein komplett anderes Auto angefühlt - als wenn du auf Eiern fährst. Ich habe gepusht wie ich konnte und dennoch nur 4:11´er Zeiten fahren können. Das war 8s langsamer als das was wir im Training erreicht haben. Irgendetwas muss mit der Aufhängung im Argen gewesen sein. Ich hab beim Wechsel auf Frankie noch kurz das Team darauf hingewiesen, doch die haben bei einem kurzen Check nichts am Auto finden können.“
Montecalvo überstand den Unfall unverletzt. Leider waren die Karosserieschäden am Wagen zu schwerwiegend als das diese während des Rennens noch fixiert werden konnten.
Der Le Mans-Ausfall für Pierre Ehret war der zweite in Folge. Im Vorjahr war der deutsche Ferrari-Pilot ebenfalls nach einem Unfall seines Teamkollegen unverschuldet ausgeschieden, nachdem sein damaliger Teamkollege Shaun Lynn rücklings in die Ford-Schikane mit dem damals vom CRS-Team eingesetzten F430 GTC eingeschlagen war. Ehrets Le Mans–Bilanz umfasst damit bei bislang 7 Le Mans Starts 5 Zielankünfte, 3 Klassen Podien (2007-2009: 2x 3.Rang; 1x 2.Rang) und nun 2 Ausfälle.
Das GTE-Am-Rennen der 80. 24h von Le Mans lief wie folgt ab: Alle 13 Qualifizierten Teams der Privatfahrerklasse GTE-Am starteten auch in das Rennen. Die von der Pole gestartete amerikanische Flying Lizzard-Mannschaft hielt lange die Führung, ehe Wagenbesitzer Seth Neiman durch einen Unfall in der Indianapolis Kurve dem Porsche eine lange Reparaturpause und 15 Runden Abstand auf die Spitze aufdrückte. Danach reduzierte sich das Rennen an der Spitze auf die beiden französischen Crews von Larbre Competition (Corvette #50) und IMSA Performance (Porsche #67). Nachdem Porsche-Pilot Nicolas Armindo den IMSA-Porsche zunächst in Führung gebracht hatte, holte die Corvette-Mannschaft um Ex-F1-Pilot Pedro Lamy, Patrick Bornhauser und Julien Canal ab der 6.Rennstunde sukzessive auf und konnte knapp vor dem Ende schliesslich die Führung übernehmen.
IMSA verlor das Rennen um den Sieg letztendlich nachdem Kundenpilot Anthony Pons noch einmal einen letzten Stint gegen den viel schnelleren Lamy absolvieren und zudem 15min. vor Rennende einen Reifenschaden verzeichnen musste. Es war der 2. GTE-Am Sieg für Larbre Competition in Folge in Le Mans. P3 belegte das amerikanische Krohn Racing Team, das abgesehen von einigen Drehern ein solides Rennen mit ihrem Ferrari ablieferte.
5 Teams erreichten nicht die Zielflagge: Die Mannschaften von Aston Martin Racing, Luxury Racing und Prospeed Competition wurden durch Unfälle, bei denen die Autos von der Strecke abkamen, aus dem Rennen gerissen. Besonders spektakulär war der Unfall des #81 Ferraris der nach einer Kollision von Fahrer Piergiuseppe Parrazini mit dem #8 Toyota von Anthony Davidson im ultaschnellen Mulsanne-Kink auf dem Dach liegend endete. Den #88 Proton-Porsche musste das Rennen mit einem Getriebeschaden beenden.
An der Spitze hingegen fuhr Audi einen 3-fach-Sieg mit den beiden Audi R18 e-Tron Quattros Diesel-Hybrid-LMP1 der Fahrertrios Lotterer/Fässler/Tréluyer und Kristensen/Capello/McNish vor dem R18 ultra Diesel-Waggen von Mike Rockenfeller/Oliver Jarvis/Marco Bonanomi ein. Es war in der 80.ten Ausgabe des Rennens der 11 Sieg von Audi und der erste eines Hybrid-Autos überhaupt.