Datum: 29.08.2021 · 24h Le Mans
9. Le Mans Auftritt endet in den Reifenstapeln
Sportwagenpilot Pierre Ehret hat bei seinem neunten Le Mans Auftritt, dem ersten mit der Rinaldi Racing Mannschaft, im Rahmen der 89. Ausgabe des französischen Sportwagenklassikers die Zielankunft verpasst. Nach einem Fahrfehler endete das Debüt der deutschen Ferrari-Truppe nach 21 Rennstunden in den Reifenstapeln der ersten Schikane auf der legendären Mulsanne-Gerade. Bis dahin hatte die Crew sich mit dem realistischen Ziel eines Top-10 Finishs in der mit 23 Teams stark besetzten GTE-Am-Klasse durch das Rennen gekämpft.
Ehret redete nicht lange um den Ausfallgrund herum. "Den Crash muss ich auf meine Kappe nehmen. Ich bin zu Beginn meines dritten Stints im Rennen zu übermotiviert in die erste Schikane eingebogen, hab die Bremse zu früh gelöst, dann 2 Scheitelpunkte verpasst und dann ging das Heck des Ferraris weg. Zwar konnte ich noch den Weg zurück an die Box antreten, doch dort hat Ferrari uns nach einem kurzen Check bedeutet, das der Schaden so nicht mehr in der zur Verfügung stehenden Zeit zu reparieren wäre. Es ist zwar nichts Gravierendes kaputt aber da wird die Mannschaft von Michele Rinaldi ein langes Wochenende benötigen um den Wagen wieder gerade zu richten. Es ist bei meinem neunten Le Mans Auftritt das dritte Mal das ich ein "DNF" verbuchen musste und dabei das erste Mal das ich selber für den Ausfall verantwortlich zeichne."
Die Mendiger Mannschaft und das Pilotentrio Pierre Ehret, Christian Hook und Jeroen Bleekemolen hatten bis dahin eine kurzweilige aber durchaus passable Premiere mit dem neuen Wagen abgeliefert. Gestartet von Startplatz 53 bzw. Rang 14 in der Klasse, den Routinier und Profi Bleekemolen in der Qualifikation errungen hatte, konnte man sich zu Beginn des Rennens sukzessive in der Klasse verbessern. Für eine Runde wurde der Ferrari F488 GTE nach einem überzeugenden Stint Bleekemolens sogar kurz einmal in Führung der Klasse verzeichnet. Die beiden Gentleman-Piloten Ehret und Hook hatten jedoch mit den schwierigen Verhältnissen speziell in der Nacht zu kämpfen...
"Meinen ersten Stint eingangs der Nacht habe ich mir leider gleich zu Beginn etwas verbockt, als ich auf feuchter Strecke einen Dreher hingelegt habe und mir dabei einige fulminante Flatspots auf den Reifen eingefangen habe. Wir haben spontan entschieden die Reifen nicht zu tauschen, was rückblickend ein Fehler war, denn die Vibrationen waren nach kurzer Zeit so stark das ich die Anzeigen im Cockpit nicht mehr lesen konnte und auch Mühe hatte die Einlenkpunkte richtig zu treffen. Im zweiten Stint, der auch mitten in der Nacht stattfand, habe ich keine Probleme gehabt und da waren die Rundenzeiten gleich um 3-5s besser wie im ersten. Ich hätte noch den dritten Stint mit einer Länge von etwa 2 Stunden absolviert und dann die restliche Fahrarbeit Jeroen und Christian überlassen. Aber dazu kam es leider nicht mehr."
Von 23 gestarteten GTE-Am-Mannschaften konnten bei der 89. Ausgabe des Klassikers nur 14 das Rennen in Wertung beenden. Rinaldi Racing´s #388 wurde als letzter Ausfall in der Klasse verzeichnet. Der Klassensieg ging an das AF Corse Ferrari-Trio Perodo/Nielsen/Rovera während an der Spitze Toyota mit dem GR10 Hybrid-Hypercar von Kamui Kobayashi, Mike Convay und José Maria Lopez den 4 Gesamtsieg in Folge holte.
"Wenn man bedenkt wo wir vor dem Ausfall unterwegs waren, dann hätte ein Top-10 Resultat am Ende in Griffweite gelegen. Dies war nicht zuletzt der guten Performance der Mannschaft geschuldet die Michele wieder einmal gut aufgestellt hatte. Aber auch Christian hat sich bei seinem allerersten Le Mans Auftritt gut geschlagen. Und Jeroens Erfahrung mit seinen nun 16 Le Mans Start war auf jeden Fall eine sichere Bank. Von daher nehmen wir dies als positiven Eindruck mit und werden nun versuchen auch 2022 irgendwie wieder in Le Mans in der Klasse an den Start zu gehen."